Buchhagenkapelle Bad Fredeburg

Katholische Kapelle “Schmerzhafte Muttergottes” im Buchhagen zu Bad Fredeburg

Bild 1: Buchhagenkapelle im Sommer 2022

Liebe Wanderin, lieber Wanderer,

wenn Sie bis hierhin gekommen sind, dann haben Sie schon einen zum Teil anstrengenden Weg hinter sich gebracht. Entweder sind Sie den 14 Kreuzwegstationen aus Bad Fredeburg gefolgt oder Sie sind auf dem „Sauerland Höhenflug“ unterwegs gewesen. 

Nun stehen Sie vor einer kleinen, schlichten Kapelle, die in der Bevölkerung als Buchhagenkapelle bekannt ist.

Sie entstand irgendwann zwischen 1822 und 1830. Etwa 90 Jahre später wurde die inzwischen marode gewordene Kapelle im alten Stil erneuert und der Hang hinter ihr durch eine Bruchsteinmauer gestützt. 

Ihre Existenz verdankt die Kapelle einer kleinen hölzernen Marienfigur, die in einer vom Blitz gespaltenen Eiche aufgefunden worden sein soll. Einige Sagen haben sich darüber in der Fredeburger Bevölkerung erhalten. Eine Nachbildung dieser Marienfigur befindet sich in der Kapelle, das Original wird im Pfarrhaus in Bad Fredeburg aufbewahrt.

Bei den Bauarbeiten zur Kapelle wurde eine kleine Quelle entdeckt, die heute neben dem Eingang immer noch sprudelt. Es ist gutes Trinkwasser, das sich einige Fredeburger gern hier holen.

Der Bau der Umgehungsstraße Bad Fredeburg von 2019 bis 2023 machte die Kapelle fußläufig schwieriger erreichbar. Bis zu diesem Zeitpunkt war sie ein Anlaufpunkt für viele Besucher und für die Prozession an Christi Himmelfahrt.

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Seit rund 250 Jahren hat der Ort, an dem die schlichte Kapelle im Buchenwald steht, für die Fredeburger Bevölkerung eine hohe emotionale Bedeutung.

Kernstück der Kapelle im Buchhagen ist eine kleine hölzerne Marienfigur. Ihr verdankt die Kapelle ihre Existenz.

Bild 2: Geschnitzte Marienfigur hinter dem Altar, Nachbildung des Originals

Die etwa 30 cm hohe Pietà, die Darstellung Marias als Schmerzensmutter mit dem Leichnam des vom Kreuz abgenommenen Sohnes Jesus auf ihrem Schoß, die sich hinter dem Altar der Kapelle befindet, ist eine Nachbildung der ursprünglich vorgefundenen Marienfigur, die 1979 angefertigt wurde. Das Original entstand in der Barockzeit und scheint eine Nachahmung eines älteren deutschen Vorbildes zu sein( 1 ). Das Kleinod befindet sich aus Sicherheitsgründen nicht mehr in der Kapelle, sondern es wird im Pfarrhaus von Bad Fredeburg aufbewahrt.

Bild 3: Die Original-Statue, Aufnahme 2022

Die Sage geht zurück in das ausgehende 18. Jahrhundert. Um 1780 soll es gewesen sein, als drei Jungen aus Fredeburg im Buchhagen spielten. Einer von ihnen bemerkte plötzlich in einiger Entfernung einen Geistlichen, der auf und ab ging, murmelte und mit den Händen aufgeregte Zeichen machte. Verschüchtert näherten sich die Jungen vorsichtig dem Fremden. Doch als sie so nahe waren, dass sie fast die gesprochenen Worte verstehen konnten, löste sich die geheimnisvolle Gestalt vor den Augen der erschrockenen Kinder in Nichts auf. Von Furcht gejagt rannten die Jungen den steilen Bergabhang hinunter und erzählten atemlos ihr Erlebnis daheim. Die bestürzten Leute wollten sich sofort aufmachen, um nachzusehen, was die Jungen beobachtet haben könnten. Es dämmerte aber schon und sie mussten ihr Vorhaben auf den nächsten Tag verschieben. In der Nacht tobte ein furchtbares Gewitter über den Bergen. Am nächsten Morgen machten sich einige gemeinsam mit den Jungen auf den Weg in den unheimlich gewordenen Wald. Nahe der Stelle, an der den Jungen der Spuk erschienen war, sahen sie eine einzelne alte Eiche, die der Blitz gespalten hatte. Eine klaffende Risswunde zog sich von der Krone bis zur Wurzel und legte in ihr ein geschnitztes Bild der Gottesmutter frei, mit dem Leichnam ihres Sohnes auf den Armen.

Als die Fredeburger von dem wunderbaren Geschehen im Buchhagen erfuhren, sammelten sie sich und zogen in Begleitung des Pfarrers zur Fundstelle. Man glaubte, es ruhe ein besonderer Segen auf dem kleinen Kunstwerk und deshalb nahm es der Pfarrer vom Baum herab und die Gemeinde brachte es feierlich in die alte Fredeburger Stadtkapelle, um es auf den Altar zu setzen.

Als am nächsten Morgen Gläubige zur Kapelle pilgerten, erschraken sie, denn das Bild war verschwunden. Wie konnte die Entführung aus dem sorgfältig verschlossenen Gotteshaus möglich sein? Man suchte in der Stadt, vergeblich. Plötzlich sprach es sich herum, dass das Bild wieder an seinen alten Platz im Buchhagen zurückgekehrt sei. Dort sah das schmerzvolle Antlitz der Gottesmutter auf die erschaudernden Frommen herab. Um das Heiligtum zu sichern, brachte man es wieder mit Gebet und Gesang zurück in die Stadtkapelle und verrammelte die Tür noch fester. Doch am anderen Morgen war das Bild wieder fort. Als es beim dritten Mal umsonst versucht wurde, war die Meinung der Leute, Engel trügen das Bild der Gottesmutter zurück an den Ort im Buchhagen, und man ließ es dort im Baum. Zum Schutz gegen die Witterung umgab man die Holzfigur mit einem Gehäuse. Seitdem zogen täglich Gläubige den steilen Hang hinauf, um ihr Anliegen der schmerzhaften Mutter vorzutragen.

Bild 4: Die Orinal-Statue, Foto erstellt ca. 1960

Eine andere Sage erzählt von einem Wanderer, der nach einer Gewitternacht von Fredeburg den Buchhagen hinauf ging. Schaudernd entdeckte er hier eine alte Eiche, die ein Blitz mit Gewalt gespalten hatte. Als er näher kam, bemerkte er ein geschnitztes Bild, das der Baum wohl viele Jahre beherbergt hatte. Vor Schreck und Überraschung eilte er in den Ort zurück, um über seinen Fund zu berichten. Hier kommen die Sagen wieder zusammen, in denen ein Geistlicher und Fredeburger gemeinsam zur Fundstelle ziehen.

Die Holzfigur der Muttergottes blieb in der gespaltenen Eiche. Die Eiche wurde im Laufe der Zeit immer morscher. Man erhielt sie zunächst, indem man sie mit Drahtseilen im Boden verankerte und ihr einen festen Zementfuß goss.

Bild 5: Die Muttergottesfigur gesichert in der zerborstenen Eiche

Im März 1933 stürzte die etwa 300-jährige Eiche mit dem Marienbildnis um. Dechant Paul Schmidt ( 2 ) ließ im April 1934 einen neuen Eichenstumpf für das Muttergottesbild hinter der Kapelle aufstellen. Stücke des umgestürzten Eichenbaumes wurden an die Bruchsteinmauer hinter der Kapelle gelehnt. Das morsche Holz der Eiche – so war der Glaube in der Bevölkerung und besonders bei Kindern – habe die Kraft, einen quälenden kranken Zahn zu heilen. Schneidet man sich einen kleinen Splitter aus dem Baum und legt ihn auf die schmerzende Stelle im Mund, so würde der Schmerz verschwinden.

Auch der nachträglich aufgestellte Baumstumpf ist nicht mehr vorhanden. Das Marienbild erhielt Pfingsten 1967 seinen Ehrenplatz in der Kapelle im Austausch mit einer größeren Pieta, die bis dahin den Altar schmückte.

Bild 6: Zeichnung des Marienbaumes neben der Buchhagenkapelle, Gertrud Hesse ca. 1926

Fortografien des Marienbildes über mehrere Jahrzehnte belegen, dass an ihr mehrfach Korrekturen durchgeführt wurden. Die älteste Fassung zeigt ein Kleid mit Sternenhimmel.

Bild 7: Älteste bekannte Aufnahme der Pieta

Spätere Aufnahmen zeigen den Sternenhimmel des Rockes übermalt, die Ränder des Kleides und Kopftuchs sind goldfarben gefasst und auch am Gesicht wurden Korrekturen vorgenommen. 

Eine weitere Fassung (aus der Bildersammlung von Gertrud Hesse) zeigt eine Stichwunde mit Blutspritzern am Oberkörper von Jesus, die vorher und auch später nicht vorhanden waren.

Bild 8: Pieta-Bild mit blutendem Jesus (aus Sammlung G. Hesse)

Aus der Kirchenchronik mit der Eintragung für 1979:

“Das kleine Gnadenbild wurde restauriert und durch eine Kopie in der Kapelle ersetzt (Firma Ochsenfahrt, Paderborn). Die ständigen Einbrüche und Diebstähle gerade alter religiöser Kunstwerke machte diese Maßnahme notwendig. Zu Gottesdiensten wird das Gnadenbild selbst mit zum Buchhagen genommen und dort vor der Kapelle aufgestellt.”

Auf der Rückseite der Original-Pieta finden sich aufgemalte Namen, Abkürzungen sowie ein Name, die noch vollständig gedeutet werden müssen ( 3 ).

Bild 9: Rückseite des Original-Gnadenbildes (Aufnahme 2022)

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Wann die Kapelle gebaut wurde, ist nicht genau belegt. Die Errichtung lässt sich eingrenzen auf einen Zeitraum zwischen 1822 und 1830 ( 4 ) . Für den Bau der Kapelle sollen Balken und Pfosten des abgerissenen Glockenstuhles verwendet worden sein, der auf dem Rießhügel ( 5 ) des Burgberges nach dem Stadtbrand 1810 errichtet worden war, um die Glocken der vom Feuer zerstörten Kirche aufzunehmen.

Nach dem Neubau der Kirche auf dem Kirchplatz unterhalb des Burgberges im Jahre 1827 verfiel der nicht mehr benötigte Glockenstuhl und man errichtete eine kleine Kapelle aus den noch brauchbaren Balken unterhalb der gespaltenen Eiche. Die Marienfigur wollte man der Eiche nicht rauben, und so wurde 1838 eine lebensgroße Figur der schmerzhaften Mutter auf den Altar der kleinen Kapelle gestellt.

Bei den Ausgrabungsarbeiten zum Bau der Kapelle kam eine Quelle an die Oberfläche, die seitdem neben der Kapellentür aus dem Boden sprudelt.

Bild 10: Kapelle um 1900

1912 war die Kapelle in einem so schlechten Zustand, dass sie erneuert werden musste und stilgerecht wieder aufgebaut wurde. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch hinter der Kapelle eine Bruchsteinmauer errichtet, um die Kapelle gegen den Hang zu schützen. 

Bild 11: Kapelle nach dem Wiederaufbau in 1912

Die Quelle, die unter der Kapelle entspringt, wurde in einem kleinen Felsenbecken gleich neben dem Eingang aufgefangen und mit Bruchsteinen eingefasst.

Bilder 12 + 13: Die mit Bruchsteinen eingefasste Quelle, Aufnahmen 2022

In der Kirchenchronik des Jahres 1958 findet sich folgender Eintrag:

“Im November und Dezember 1957 wurde die Buchhagenkapelle renoviert. Der ganze innere Verputz wurde abgehackt, weil er stellenweise sehr bröckelig geworden war. Der Altar erhielt eine neue Form. Der Fußboden und die an den Wänden umlaufenden Bänke wurden in vorherrschend blauer Keramik ausgeführt (bezogen von Vrasselt b. Emmerich, der Edelputz von Risse und Osterholt, Belecke).”

Der kleine kompakte Kapellenbau mit einer Breite von 4,10 m und einer Tiefe von 4,00 m wirkt mit seiner mittig angelegten Eingangstür, je einem Sprossenfenster in den Seitenwänden und dem Schiefer gedeckten Zeltdach kubisch und symmetrisch. 

Bild 14: Buchhagenkapelle 2022

In der schlichten Innenausstattung dominiert die kleine hölzerne Marienfigur hinter dem Altartisch auf einem schmalen, hohen Schiefersockel, der auf einem mit einer Schieferplatte abgedeckten Mauervorsprung steht. “Schmerzhafte Mutter im Buchhagen, bitte für uns”, ist stirnseitig dieses Vorsprunges zu lesen.

Bild 15: Blick auf Altar und Marienbildnis im Innenraum, Aufnahme 2022

Den Hintergrund dieses Ensembles bildet eine schildförmige braune Metallplatte, die umrahmt wird von einer breiten Borte in Schwammtechnik.

Bild 16: Statue der schmerzhaften Muttergottes im Jahre 2022

Bild 17: Statue der schmerzhaften Muttergottes im Jahre 2002

In früheren Jahren waren Schiefertafeln um die schildförmige Platte angebracht, die einige Daten Fredeburger Firmungen tragen. Diese Tafeln befinden sich heute zusammen mit weiteren neueren Tafeln oberhalb der Eingangstür.

Bild 18: Schiefertafeln mit Daten früherer Fredeburger Firmungen

Eine an den Innenwänden entlang verlaufende Steinmauer lädt zum Ruhen ein. Man findet Muße, die Schriften der Schiefer- und Steintafeln zu lesen, die an den Wänden oberhalb der Bank angebracht sind.

Bild 19: “Dank der lieben Muttergottes für Erhörung in schwerer Krankheit.
Eine Mutter”

Dabei stehen die Worte für grenzenlose Dankbarkeit und den bedingungslosen Glauben an die Kraft der Mutter Gottes.

Der Blick fällt auf eine große Schieferplatte an der Wand links des Eingangs. Diese Schieferplatte war früher unter dem Eichenbaum befestigt, der das Marienbildnis barg (siehe Bild 6). Sie enthält das Gebet der 13. Kreuzstation:

Bild 20: Schiefertafel in der Kapelle

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Dem Quellwasser, das kalt aus dem Boden neben der Eingangstür sprudelt, wurde schon bald nach seiner Entdeckung eine heilende Wirkung bei Augenerkrankungen nachgesagt, sodass auch heute noch Wanderer ihre Augen mit dem Wasser befeuchten. Eine Wasseranalyse, die in den 1990er Jahren durchgeführt wurde, wies u.a. folgende Parameter nach: Spuren von Radon und einen hohen Borgehalt ( 6 ). Auf jeden Fall entspringt der Quelle gutes Trinkwasser, das sich Fredeburger heute noch gerne holen, und das ebenfalls oftmals als Mitbringsel dient. 

Blickt man aus der Kapelle heraus auf den Platz vor der Kapelle, so fällt der Blick auf eine Buche, unter der eine Ruhebank zum Rasten einlädt. Über ihr am Stamm der Buche hängt eine kleine Glocke, die Kapellenglocke.

Bild 21: “Glockenbaum” im Jahr 2022

Noch bis vor wenigen Jahren befand sich dieser Glockenbaum rechts vor der Kapelle. Von dieser Fichte ist heute noch der mit Grünpflanzen bewachsene Stumpf übrig, der zu besonderen Gelegenheiten geschmückt wird. 

Bild 22: Glockenbaum vor der Kapelle im Jahr 2000
Bild 23: Baumstumpf des früheren Glockenbaumes rechts vor der Kapelle 2022

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Der Kreuzweg

Ihre Verehrung für das Marienbild brachten die Fredeburger schon vor dem Bau der Kapelle zum Ausdruck, indem sie sieben Bildstöcke, die Sieben Fußfälle ( 7 ), errichteten, die um 1820 von Fredeburg bis zu dem Wunderbild im Baumstamm führten. Das ist eine bemerkenswerte Aktion, denn die Kosten über ca. 25 Taler wurden schon vorab durch Spenden von Fredeburger Bürgern gedeckt. Und das zu Zeiten, die für Fredeburg schwierig waren, denn der Stadtbrand von 1810 und die folgenden Hungerjahre von 1816-1817 brachten große Not. Dennoch gelang es zwei engagierten Bürgern ( 8 ), unter den Einwohnern von Fredeburg ( 9 ) die Gelder
einzusammeln. Am 18. Februar 1821 wurden die Bildstöcke geweiht. Vermutlich war zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit dem Bau der Kapelle begonnen worden.

Im Laufe der Zeit verwitterten die sieben Bildstöcke. 1855 ließ Pfarrer Joseph Belke
( 10 ) an ihre Stelle vierzehn Stationen des heiligen Kreuzganges errichten, die 1858 durch den Franziskanerpater Gehlen geweiht wurden. Der Kreuzweg begann anfangs in der Mittelstraße unter der großen Linde neben der Rektoratsschule, heute das Haus Hoffmann zwischen Grundschule und Kindergarten. Dort entstand auch 1880 die Kapelle “Zum blutschwitzenden Heiland”, das Ölberg-Kapellchen.

Bild 24: Kapelle “Zum blutschwitzenden Heiland” (Ölbergkapelle), heute am Ende der St.-Georg-Straße

Mit dem Bau der neuen Volksschule 1911, der heutigen Grundschule, wurden diese Kapelle und die drei ersten Stationen des Kreuzweges zusammengelegt, wogegen sich die elf weiteren Stationen auf der ca. halbstündigen Wegstrecke bis zur Buchhagenkapelle verteilen. Den Abschluss des Kreuzweges bildet ein großes Kruzifix links neben der Buchhagenkapelle.

Bild 25: Kruzifix vor der Buchhagenkapelle, Ende des Kreuzweges (2022)

Vor vielen Jahren wurden bereits die alten Stationsbilder ersetzt durch Sandstein- und später durch Schieferreliefs, so wie sie sich heute noch darstellen.

Bild 26: Letzte Station (XIV) des Kreuzweges (2022)

Der Kreuzweg mit seinen 14 Stationen wurde jedes Jahr am Karfreitag begangen. Der Bau der Umgehungsstraße machte es im Jahr 2020 erforderlich, den Weg, der über die Felder “Am Koppen” führte, zu verlegen. Dabei erhielten fünf Stationen nach ihrer Restaurierung im Herbst 2022 einen neuen Standort. Nun verläuft der Stationsweg durch eine Unterführung dieser Straße und einen anschließenden Serpentinenweg über eine etwas längere Strecke den Berg hinauf zur Buchhagenkapelle. Der neue Kreuzweg wurde zum ersten Mal am Karfreitag im Jahr 2022 begangen.

Weg der Himmelfahrtsprozession

Nach dem Bau der Kapelle führte ab 1913 alle zwei Jahre die “Flurprozession” (Große Prozession) mit vier Stationen zunächst am Sonntag nach Christi Himmelfahrt von Fredeburg über die Bödefelder Straße bis zum Parkplatz “Alt Sauerland” und dann weiter zur S-Kurve durch den Wald zur Buchhagenkapelle, wo eine kurze Andacht gefeiert wurde.

Bild 27: Für das Hochamt geschmückt

Ab 1948 wurde dieser Prozessionsweg jährlich begangen. Ab etwa 2000 wurde dieser Weg wieder nur noch alle zwei Jahre im Wechsel mit Prozessionen, die durch den Ort führten, begangen. Dann begann der Bau der Umgehungsstraße im Jahre 2019. Damit ist die ehemalige Flurprozession auf diesem Weg nicht mehr möglich. Am Himmelfahrtstag 2023 fand nach der Straßenverlegung wieder eine Prozession stand. Treffpunkt war die Buchhagenkapelle. Nach einer Messfeier zog die Flurprozession zum Seniorencentrum St. Raphael und weiter zur Kirche in Bad Fredeburg.

Bild 28: Für das Hochamt geschmückt in 2005

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Benutzte Literatur:

N. N.: 125 Jahre Buchhagenkapelle. In: Sauerlandruf. Zeitschrift des Sauerländer Heimatbundes für das kurkölnische Sauerland. Nr. 3, September 1963, S. 20.

Viktor Engelhardt: Fredeburg. Seine Geschichte. Seine Umgebung. Seine Bildungsstätte. Fredeburger Schriftenreihe. Düsseldorf, 1950, S. 73 f.

Reinhold Weber, Alfred Bruns: Katholische Kapelle “Schmerzhafte Muttergottes” im Buchhagen zu Fredeburg. In: Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Schmallenberg. Hg.: Heimat- und Geschichtsverein Schmallenberger Sauerland e.V., Westfälisches Schieferbergbau- und Heimatmuseum e.V. Schmallenberg-Holthausen, 2002

Hubert Gierse: Prozessionen an Christi Himmelfahrt und Fronleichnam. In: Der Schwammklöpper, Fredeburger Heimatblätter, 5. Ausgabe, 1994.

Hubert Gierse: Der Buchhagen in Sage und Geschichte. In: Der Schwammklöpper, Fredeburger Heimatblätter, 8. Ausgabe, Januar 1997.

Hubert Gierse: 1913 führte die große Prozession zum ersten mal in den Buchhagen. In: Der Schwammklöpper, Fredeburger Heimatblätter, 25. Ausgabe, 2014.

N. N.: Buchhagen auf Zeit geschlossen. In: Der Schwammklöpper, Fredeburger Heimatblätter, 30. Ausgabe, 2019.

Friedrich Albert Groeteken: Geschichte der Pfarrei zu Fredeburg. 7. Kapellen. In: Mescheder Zeitung vom 26.02.1923.

Gertrud Hesse: Buchhagenkapelle in Sage und Geschichte, Fredeburg 1927.

Pastoralverbund Schmallenberg – Eslohe.

https://www.pv-se.de/gemeinden/fredeburger-land/bad-fredeburg/kirche-kapellen/ (Aufruf 26.07.2022)

Unser Dank gilt Herrn Hubert Gierse, Ortsheimatpfleger von Bad Fredeburg, der uns mit einer Reihe zusätzlicher Informationen aus seiner persönlichen Kenntnis versorgte.


Bildnachweise:

1, 12 – 14, 18, 20, 22, 23, 25, 28: Gilbert Förtsch

2, 3, 9, 15, 16, 19, 21, 24, 26: Dagmar Sträter-Müller

4: LWL-Medienzentrum für Westfalen, Archiv-Nr. 20_3957; Reihe Sammlung Grobbel, Schmallenberg-Bad Fredeburg

5, 7, 10, 11, 27: “Arbeitskreis Heimat” der S.G.V. Abteilung Bad Fredeburg

6, 8: Gertrud Hesse: Buchhagenkapelle in Sage und Geschichte, Fredeburg 1927

17: Reinhold Weber, Alfred Bruns: Katholische Kapelle “Schmerzhafte Muttergottes” im Buchhagen zu Fredeburg. In: Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Schmallenberg. Hg.: Heimat- und Geschichtsverein Schmallenberger Sauerland e.V., Westfälisches Schieferbergbau- und Heimatmuseum e.V. Schmallenberg-Holthausen, 2002

Erläuterungen:

1  Prof. Dr. Fuchs, Paderborn, in der Westfalenpost am 23.09.1950

2   Dechant Paul Schmidt (1884-1947) war von 1931 bis zu seinem Tod Pfarrer in Fredeburg

3 Die Jahreszahlen können auf die Renovierungsdaten der Kapelle (1957) und der Pieta (A-O 1979) hinweisen. Die Buchstaben F R können als die Anfangsbuchstaben von Friedrich Ratte gedeutet werden, der sich für den Bau der Sieben Fußfälle 1821 einsetzte. Mit Hinricus Becker könnte der von ca. 1955 bis 1958 tätige Lehrer Karl Heinz Becker gemeint sein, der sich u.a. sehr um die künstlerische Ausgestaltung des Heiligenhäuschen und der Kapelle bemühte.

4  Im Tagebuch des Friedrich Ratte von 1821 über den Bau der 7 Fußfälle findet sich noch kein Hinweis auf die Kapelle. In der Fredeburger Ur-Katasterkarte von 1832 ist die Kapelle im Buchhagen bereits eingezeichnet.

5 Rießhügel – ein Hügel auf dem Burgberg nahe des Hauses Auf der Burg 5. Es handelte sich um den Aushub aus dem Burggraben der später zum Bau der Straße Im Ohle komplett abgetragen wurde. Der Name beschreibt das aufgeschüttete, lose Material: Es “rieselte”.

6 Früher als Wirkstoff in der Augenheilkunde eingesetzt, erfährt heute wegen uneindeutiger Forschungsergebnisse (Borvergiftungen) differenzierte Anwendung.

7  Der Gang zu den Sieben Fußfällen ist eine Frühform (ausgehend spätes Mittelalter) des Kreuzwegs. Seinen Namen erhielt er von dem Brauch, an den Stationen jeweils niederzuknien. Jede Station symbolisiert ein Ereignis des Leidenswegs Jesus. Welche Ereignisse ausgewählt wurden, war durchaus unterschiedlich.

8 Friedrich Ratte gt. Schneiders und G. Vogt gt. Burgschulte

9 Nach Aufzeichnungen des Pfarrer Kunoth (1822-1852) hatte Fredeburg im Jahr 1826 642 Einwohner (637 Katholiken, 2 Protestanten, 3 Juden).

10  Pfarrer Joseph Belke, *1815 in Niederhelden /Repetal, +1898 in Fredeburg, ab 1852 Pfarrer in Fredeburg.


Entwurf und Text: Dagmar Sträter-Müller / Gilbert Förtsch (2022)


IMPRESSUM / DATENSCHUTZ

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